Traum der Bäume

Traum der Bäume
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Und es kam der Augenblick, in dem die Schöpfung die Bäume ins Dasein entließ. Und den Bäumen wurde gewahr, dass sie existierten und sie spürten ihre Kraft, die Kraft des Lebens. Und sie waren groß und kräftig und reckten ihre Äste in verschiedene Richtungen des Himmels. Doch schon bald begannen sie zu träumen, eine tiefe Sehnsucht erfasste sie. Ihr Traum war es zu tanzen, zu tanzen so wie die Menschen, die später kommen würden, es können.

Und die Schöpfung wurde dessen gewahr und sprach zu ihnen. „Ihr seid groß und seid stark. Dies mag ich Euch nicht nehmen. Ihr seid standhaft und verbunden mit der Mutter Erde. Dies ist so wichtig – auch dessen mag ich Euch nicht berauben.“ Und die Schöpfung sann eine Weile nach.

„Wenn die Sehnsucht zu tanzen in Euch ist – so müßt ihr dies auch tun. Doch Euer Gefühl für die Zeit ist ein anderes, als das der Menschen, die später kommen werden. Vielfältig sollt ihr sein. Alle verwurzelt der Mutter, doch einige stärker, einige biegsamer in der Musik des Windes und des Lebens. Verschiedener Art und Farbe und Größe, doch alle von einem Stamm. Euer Kleid soll wechseln im Laufe der so unterschiedlichen Zeiten, die ein Jahr, die ein Leben mit sich bringt. Eure Äste und Zweige sollen wie ein Mosaik, wie ein Labyrinth, wie ein wunderbares Muster hinauf in den Himmel streben. Und alle Wesen, die die Musik in sich spüren und den Tanz des Lebens wirklich tanzen – sie werden Euren Traum und Eure Sehnsucht darin sehen und erkennen. Dort wird ihr Blick ihn finden – den Tanz der Bäume!“

So sprach die Schöpfung – und sie fügte hinzu: „Das ist das Geschenk, das ich Euch machen kann: die Fähigkeit all` dies nicht nur zu erträumen und zu ersehnen – sondern auch zu tun! Nun ist es an Euch. Tanzt! Wachst in diesem Tanze!
Lebt …!“

(BTB)

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